Der Landkreis Regensburg beteiligt sich wieder bei den Internationalen Wochen gegen Rassismus. Die Wanderausstellung „Humans of the Holocaust“ präsentiert bis zum 11. April zu den regulären Öffnungszeiten der vhs Regensburger Land in Neutraubling 41 bewegende Geschichten des israelischen Künstlers Erez Kaganovitz über menschliche Stärke, Überlebenswillen und Hoffnung inmitten der Dunkelheit. Am 8. April wird Eva Gruberová von RIAS Bayern ab 18.30 Uhr in der vhs Regensburger Land über die Geschichte und heutige Ausdrucksform von Antisemitismus berichten.
Bereits am 26. März hatte Ernst Grube in der vhs Regensburger-Land von seiner perönlichen Lebensgeschichte erzählt. Der 92-Jährige hat Theresienstadt überlebt und ist Präsident der Lagergemeinschaft Dachau e.V. und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bayerischer Gedenkstätten.
Ziel der Ausstellung ist es, junge Menschen über den Holocaust zu informieren und ihr Bewusstsein für dieses wichtige Kapitel der Geschichte zu schärfen. „Humans of the Holocaust“ bietet einen emotionalen Einblick in das Leben von Holocaustüberlebenden und ihren Nachfahren. Durch einfühlsame Fotografien, begleitende Texte und digitale Elemente werden individuelle Schicksale dargestellt, die über das Konzept einer klassischen Holocaust-Ausstellung hinausgehen. So handeln die Geschichten von Menschen wie Dugo Litner, der Auschwitz überlebte und das Symbol des gelben Judensterns als hoffnungsvolle Erinnerung für sich umgestaltet hat, oder Rita Berkowitz, die als „Miss Holocaust Survivor“ ein Leben voller Stärke und Ambitionen führt.
Mit der persönlichen Erzählung des Holocaustüberlebenden Ernst Grube erhält die Ausstellung eine weitere eindrückliche Perspektive mit regionalem Bezug. Grube, 1932 in München geboren, wurde am 8. Mai 1945 von der Roten Armee zusammen mit seiner Mutter und seinen zwei Geschwistern aus dem Ghetto Theresienstadt befreit. Sein lebenslanges Engagement für Demokratie, Zivilcourage und eine aktive Vergangenheits- und Aufarbeitungspolitik macht ihn zu einer wichtigen Stimme der Erinnerungskultur. Seine Geschichte verdeutlicht, wie wichtig es ist, das Bewusstsein über die Vergangenheit zu bewahren – gerade für kommende Generationen.
Landrätin Tanja Schweiger verdeutlicht die Bedeutung der Ausstellung: „Gerade in Zeiten, in denen es nur noch wenige unmittelbare Zeugen gibt, die darüber berichten können, ist eine Erinnerung daran besonders wichtig. Die Ausstellung ermöglicht eine sehr zugängliche Art der Thematisierung. Wir freuen uns sehr, dass das Kooperationsprojekt zu uns in den Landkreis kommt und wir die Ausstellung mit dem Regensburger Ernst Grube ergänzen konnten. Das ist wirklich besonders.“
Internationale Wochen gegen Rassismus 2025
Das Motto der diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus beträgt „Menschenwürde schützen“. Der Landkreis Regensburg beteiligt sich 2025 erneut an dem vielseitigen Programm. Organisiert wird der Beitrag von Seiten des Landkreises durch Mach mit!-Koordinatorin Theresa Eberlein, Lydia Keil (Integrationsstelle) und Christoph Kaindl ( vhs Regensburger Land).
Weitere Informationen zum Programm in und um Regensburg finden Sie auf:
www.regensburg.de/wochengegenrassismus
Über die Ausstellungs-Organisatoren und den Künstler
Das Foto-Projekt „Humans of the Holocaust“ entstand, nachdem Fotograf Erez Kaganovitz eine Studie der Jewish Claims Conference gelesen hatte. Daraus ging hervor, dass über zwei Drittel der Jugendlichen in den USA noch nie etwas von Auschwitz gehört haben. Als Enkel eines Holocaust-Überlebenden will Kaganovitz mit seinen Fotos die Überlebenden, ihre Nachfahren sowie deren Geschichten in den Mittelpunkt rücken und damit junge Menschen für die Vergangenheit sensibilisieren. Die Ausstellung wurde unter anderem in der Deutschen Botschaft in Israel sowie in der Bayerischen Auslandsrepräsentanz in Israel gezeigt. Der in Israel geborene Künstler Erez Kaganovitz lebt und arbeitet in Tel Aviv.
Mehr Informationen unter: http://www.humansoftelaviv.co.il/
Stiftung Jugendaustausch Bayern
Die Stiftung Jugendaustausch Bayern wurde im Juli 2021 von der Bayerischen Staatsregierung gegründet. Sie hat das Ziel, jedem jungen Menschen in Bayern einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen. Dazu entwickelt und fördert sie innovative Projekt- und Programmformate mit Trägern des internationalen Jugendaustauschs und verstärkt bestehende Begegnungsprogramme mit Fokus auf unterrepräsentierte Zielgruppen. Geografische Schwerpunkte sind Israel, Tschechien, das Vereinigte Königreich und der Kontinent Afrika. Mehr Informationen unter: https://jugendaustausch.bayern/
Andere Mach mit!-Angebote: www.landkreis-regensburg.de/machmit
Bei der Ausstellungseröffnung (v.l.): Christoph Kaindl (Stellv. Geschäftsführer vhs), Wolfgang Schwarzenberger und Terry-Ann Branch (beide Stiftung Jugendaustausch Bayern), Holocaustüberlebender Ernst Grube, Landrätin Tanja Schweiger, vhs-Geschäftsführerin Roswitha Hierl, Lydia Keil (Integrationsstelle), Projektkoordinatorin „Mach mit“ und Ausstellungsorganisatorin Theresa Eberlein.
Ernst Grube bereicherte die Ausstellung durch seine eindrücklichen Schilderungen
Fotos: Maria Meider
Fotos: Maria Meider