Jubiläumsfilm von Ex-Stadtrat Falk: Last, but not least!
Als Hobbyfilmer und vielseitiger Musikant realisierte der pensionierte Realschullehrer Willy Falk in Ton und Bild zum letztjährigen 70. Stadtjubiläum eine „Liebeserklärung“ an seine Heimatstadt der ganz anderen Art: Mit Unterstützung von über 60 Neutraublinger Laiendarstellern entstand sein 92-minütiger „willyLEAKS“-Film, in dem erfundenen Geschichten, Sketchen und persiflierten Werbespots reale historische Ereignisse unterhaltsam dokumentieren. Gerade noch vor Jahresschluss wurde der aufwendige Jubiläumsstreifen fertig.
Im Januar war dann Premiere im Theatersaal des neuen Kulturhauses. In zwei Vorstellungen, die die AKTIVEN BÜRGER coronakonform organisierten, konnten 125 geladene Gäste den Film auf der großen Leinwand miterleben. In sieben Kapitel unterteilt geht es durch die Jahrzehnte – mit viel Witz, Humor und zeitbezogener Musik. „Deshalb auch der Untertitel „MemoriCal“, weil die Geschichte Neutraublings in einer Art Musical dargeboten wird,“ erklärt der langjährige Stadtrat, der auch das Drehbuch und die Texte verfasste.
Nachrichtensprecher für jedes Jahrzehnt, der Bürgermeister als Kripomann
Szenenapplaus wechselte ab mit viel Gelächter und so manchem Besucher entschwand ein spontanes „Oha!“, als Cindy+Bert (Johanna + Dr. Stefan Berger) 1969 in der ZDF-Hitparade auftraten. Auch dass 1974 das Lied „Neutraubling“ den Grand Prix de la Chanson gewann, überwältigte das Publikum beim Anblick einer ausflippenden Jana Weimann, die wie ein ABBA-Girl im Disco-Gewand die Hüften schwang und losträllerte, wobei sie stimmliche Unterstützung von Steffi Baringer bekam. Diese wiederum inszenierte den Song „Skandal um Claudi“ mit der Wickie-Band (Georg Wilfling, Stefan Mulitze, Florian Ludwig + Dr. Christoph Gabriel). Überhaupt ist der ganze Film „gespickt voll“ mit Neutraublinger „Prominenz“: Otto Meichel + Albert Stöckl mimen die Muppet-Oldies, der Bürgermeister selbst ist als leitender Kommissar mit seinem Harry-Stadlerwald-Sextett im „Kriminaltango“ zu sehen, Marianne Stanojevic „outet“ das Schicksal von Fred Astaire (Alfred Gödel), Sabine Hrach und Dr. Gerd Kelly fahren in Oldtimern und singen dazu „Im Wagen vor mir…“. Die berühmten Drei Tenöre (Ulli Lauterbach, Rolf Gumbrecht und Dr. Edwin Schicker) treten in der Mailänder Scala auf – und auf der Seebühne des Teiches geben vier Neutraublinger Jungs den Song „Hotel am See“ zum Besten. Sogar der aus Calgary/Kanada extra eingeflogene Dr. Stefan Hrach gratuliert am Rathausplatz live mit seiner Band „Chaos Combo“ (Dr. Andrea Mommsen, geb. Hrach, Uli Steinacker und Christoph Hopfmüller sowie Willy Falk) der Stadt zum 70sten mit dem Song „Sweet Home Chaos City“. Moderiert wird jedes Jahrzehnt von einem Neutraublinger „Nachrichtensprecher“, der im betrefffenden Jahrzehnt geboren ist: Klaus-Peter Frank (50er), Uwe Kölbel (60er), Patrizia Dillschnitter (70er), Birgit Scheitterer (80er), Shirin Kelly (90er), Benedikt Weimann (2000er) und Lion Friedrich (2010er).
Nicht zuletzt geht der Film deswegen ans Herz, weil Zeitzeugen über die Arbeit ihrer Eltern im zerbombten Fliegerhorst berichten: Anni Schaal singt vom „Heißen Sand“, Manfred Preisler berichtet über Vorgaben für die Errichtung der ersten Häuser und Leo Danon lüftet zusammen mit Reporter Amaro Friedrich das Geheimnis um die Junghans-Siedlung, die heutzutage auf keinem Ortsplan namentlich ausgewiesen ist.
Der Film schlägt auch nachdenkliche Töne an: So berichtet Roman Walerowicz, dass er als 9jähriger mit seiner Familie aus Polen nach Neutraubling kam und vor allem wegen der Sprachbarriere anfangs sehr schwer Fuß fassen konnte.
Greenscreen im Wintergarten, PC-Montage mit Originalschauplätzen
Abgesehen von der Szene im Rathaus, in der Neutraublinges Alt-Bürgermeister Herbert Scholz (Gunnar Weimann) ein altes Brauchtum vom Nachbar-Bürgermeister Raith (Flo Lauterbach) zur Stadternennung überreicht bekommt, wurde der Film größtenteils vor dem Greenscreen in Falks Wintergarten gedreht. So konnten die Darsteller im Film mithilfe von Computer-Schnittprogrammen vor Neutraublinger Kulissen auftreten. Am Ende verkündet der 11jährige Maxi P. im Werbespot „willyLEAKS“ das „Credo“ des Films: Wem’s nicht gefällt, der soll es selber besser machen!