Zu einem Familientreffen besonderer Art kam es anlässlich des offiziellen Festakts zum 50-jährigen Schuljubiläum des Gymnasiums Neutraubling. 350 geladene Gäste, darunter etliche Vertreter aus allen bisherigen 42 Abiturjahrgängen von 1974 bis 2023, feierten ein großes Wiedersehen in der Aula und der Dreifachturnhalle der Schule.
Dazu eingeladen hatten Oberstudiendirektor Dr. Elmar Singer als Schulleiter und Studienrat Rainer Tetzlaff als Leiter des kombinierten W- und P-Seminars „50 Jahre Gymnasium Neutraubling“, für die Planung, Organisation und die Durchführung zeichneten die Q12-Seminarteilnehmer Eva Bachmeier, Tizian Baier, Sophia Dettenkofer, Lukas Englbrecht, Enya Fuß, Saskia Heil, Hannes Judenmann, Julia Kestl, Stella Macht, Hannah Preißler, Franziska Stangl und Matthias Stingl verantwortlich. Da sich aus den Reihen der SMV und den Jahrgangsstufen 10 und 11 zahlreiche Helferinnen und Helfer gemeldet hatten
Neben den Repräsentanten aus Wirtschaft und Kirche fühlten sich auch Landrätin Tanja Schweiger, Staatssekretär und Landtagsabgeordneter Tobias Gotthardt, Bürgermeister Harald Stadler sowie Ministerialrat Robin Pantke, der die Kultusministerin Anna Stolz vertrat, sichtlich wohl in den in Schulfarben stattlich geschmückten Räumlichkeiten und brachten dies später auch in ihren profunden Grußworten zum Ausdruck. Schweiger freute sich auch über die Teilnahme ihres Schwandorfer Amtskollegen Thomas Ebeling, der selbst zum Absolventenjahrgang 1995 zählt.
Nach der Eröffnung durch das während der gesamten Veranstaltung perfekt harmonierende und äußerst souveräne Moderatorenduo Stella Macht und Lukas Englbrecht betonte Oberstudiendirektor Dr. Elmar Singer zitierte Mehrfach den 1979 verstorbenen Gründungsschulleiter Ernst-Peter Mayr, der gemeinsam mit Waltraud Engmann-Schwalb und Friedrich Menzinger als ideeller Begründer der Schulfamilie und besonderen Atmosphäre am GN gilt.
Umrahmt von Orchester, Kammerensemble und Big Band, geleitet und dirigiert von Oberstudienrätin Stephanie Specht und den Studienräten Markus Ottowitz sowie Michael Putz, präsentierte das P-Seminar in mehreren Etappen und auf vielseitige Art und Weise einen Rückblick auf 50 Jahre Schulgeschichte. Unterstützung erfuhr man dabei durch den Leiter des Filmteams, Oberstudienrat Franz Philipp, sowie den für den BR und das ZDF tätigen Christian Dronia, der das GN mit dem Abiturjahrgang 2009 verließ.
In einem Fernsehstudio begann die Reise durch die Schulgeschichte mit Nachrichtensprecherin Sophia Dettenkofer und einem Einspieler über den Gründungsmythos des Gymnasiums, bevor ihre Kollegin Eva Bachmeier mit Christine Gödel und Alexander Müller „live vor Ort“ zwei Vertreter des allerersten Abiturjahrgangs zu deren Erfahrungen und Erinnerungen am ersten Schultag und bei der Entlassfeier interviewte. In einem ersten szenischen Spiel erhielten Tizian Baier und Matthias Stingl als Zeitungsredakteure nacheinander mehrere Anrufe der Schule – einmal wegen eines Zyankali-Diebstahls, dann wegen einer Bombendrohung und schließlich – viel positiver – wegen des Spatenstichs zum Erweiterungsbau mit der Dreifachturnhalle, der 1991 unter dem erst kürzlich verstorbenen Schulleiter Gernot Sack vollzogen wurde. Nach einem weiteren Video befragten Hannah Preißler und Franziska Stangl den Physik-Fachschaftsleiter, Studiendirektor Andreas Schnellbögl, zum unter Schulleiter Krinner errichteten N-Bau mit Physik-Räumen und seinen Erfahrungen mit gelungenen und gescheiterten Unterrichtsexperimenten, was dieser launig und kurzweilig meisterte. In einer weiteren Szene begrüßte Matthias Stingl als Schulleiter Steffan Gutzeit seine Kolleginnen und Kollegen Tizian Baier, Enya Fuß und Julia Kestl zu einer Direktoratssitzung, in deren Rahmen man auf der Bühne symbolisch Studiendirektor a.D. Michael Dronia seine Ernennungsurkunde als Seminarlehrer für Latein (das GN wurde 2009 Seminarschule), Oberstudienrätin Janine Körner die Plakette als „Schule ohne Rassimus – Schule mit Courage“ und den beiden Vorsitzenden des Solarfördervereins und der Klaus Berger-Stiftung, Andreas Schnellbögl und Oberstudienrat Dr. Wolfgang Göttler, das Siegel als Umweltschule überreichte. Hannes Judenmann und Saskia Heil widmeten die letzte Sequenz zur jüngeren Schulgeschichte der amtierenden Schulleitung und kämpften sich als „Elmar“ (Singer) und „Angela“ (Kutzer) durch die Widrigkeiten aus Baustellensituation, Corona-Pandemie und Digitalisierung. Ihren Abschluss fand die Präsentation in einem Einspieler mit aufgezeichneten Statements aus Schulleitung, Verwaltung, Kollegium und Schülerschaft, was sie am GN besonders schätzen und sich für die Zukunft desselben wünschen.
In seinem Festvortrag „Entscheiden im Ungewissen“ widmete sich Diplom-Mathematiker Stephan Kalhamer, seines Zeichens Keynote Speaker, Autor und Gewinner der Poker-Weltmeisterschaft mit der deutschen Mannschaft im Jahr 2011, der Risikoabschätzung und Kalkül bei spielerischen Entscheidungen, schlug aber gekonnt den Bogen zu (Schul-)Alltagssituationen und der Lebenswirklichkeit.
Bevor Moderator Lukas Englbrecht Landrätin Tanja Schweiger das erste Exemplar der von den Schülerinnen und Schülern verfassten Chronik überreichte, sprach P-Seminar-Leiter Rainer Tetzlaff im Schlusswort über sein Herzensanliegen „Schulfamilie“ und das heutige Wiedersehen all jener, denen dieser Gedanke stets wichtig (gewesen) sei. So zitierte er den langjährigen Lehrer Uli Auburger, der den jüngeren Kollegen als Bitte und „Auftrag“ mit auf den Weg gegeben habe, „den besonderen Geist am GN“ weiterzuleben, wie ihn das frühere Kollegium stets vorzuleben versucht habe. Überdies dankte Tetzlaff seinem engagierten Seminar und betonte, dass man bereits beim Empfang in der Aula eine besondere und freudige Stimmung habe spüren können. Er wünschte dem GN, „mindestens 50 weitere Jahre gemeinsam neugierig zu sein.“
Bereits vor dem offiziellen Festakt veranstaltete das P-Seminar mit Unterstützung der Freunde des Gymnasiums e.V. einen Erlebnis- und Projekttag für die gesamte Schulgemeinschaft, den auch die Ministerialbeauftragte für die Gymnasien der Oberpfalz, Leitende Oberstudiendirektorin Anette Kreim, besuchte und sich von der Organisation und Vielfalt beeindruckt zeigte. Nach einem gemeinsamen Schulfrühstück gab es ein abwechslungsreiches Programm aus Sport, Naturwissenschaften, Geschichte und Politik, das sowohl Mitglieder des Lehrerkollegiums als auch externe ReferentInnen bestritten.
Die fünften und sechsten Klassen durchliefen in unterschiedlicher Reihenfolge mehrere Stationen, darunter „Chemie in der Küche“, einen „Dschungel- und Ball-Parcours“ der Fachschaft Sport, mussten sich bei einem Schulgeschichts-Quiz und einer Literatur-Rallye bewähren, sollten erste Entwürfe für ein Schul-Maskottchen entwerfen und mit der Filmteam-Crew zusammenarbeiten, schnupperten in die Arbeit des Teams Bananenflanke e.V. hinein.
Auch die 7. Klassen durften entsprechend dem Schulmotto bei einer Schafkopf-Akademie, Mikroskopieren, Klima- und Solarexperimenten, Lego-Masters, Kosmetika-Herstellung, einem Kunstprojekt „50 Jahre“, beim Songwriting oder einem TVA-Moderationsworkshop „Gemeinsam Neugierig“ sein. Für die 8. bis 11. Jahrgangsstufe fanden Workshops des Bayerischen Rundfunks mit Live-Stream (Andreas Wenleder und Meike Föckersperger), zu Psychologie (Andrea Jobst), Bierbrauen (Helge Hennings) und Poetry Slam (Elena Hammerschmid), Vorträge zum Solarförderverein (Andreas Schnellbögl und Dr. Wolfgang Göttler), KI-gestützten Biomarker-Tests (Dr. Christian Karger), Software im BMW-Design (Florian Ostermeier), Gratwanderung Profisport (Franziska Reng), Autorenlesungen (Agnes Gerstenberg und Thomas Kastura), eine „Masterclass Teilchenphysik“ der LMU München (Christoph Ames und Nick Schneider) und eine Motivationseinheit mit SSV Jahn-Sportchef Achim Beierlorzer statt. Weitere Schwerpunkte waren eine Podiumsdiskussion zur ersten Europawahl seit der Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre sowie mehrere Bausteine zu „Geschichte und Erinnern“: Hierzu referierten Evelin Rebentrost („Elly Maldaque“), Fabian Nußer („Sterben und Überleben im KZ-Außenlager Obertraubling“), Susanne Feichtmeyer-Arnold und Luise Guttmann („Erinnerungswerk und Projekt Stolpersteine e.V.“) und Professor Dr. Hans Simon-Pelanda („Die Entdeckung des Colosseums in Regensburg“). Nach Meinung aller Beteiligter ein spannender und unterhaltsamer Tag!
„Das GN ist eine Schule, an der jeder eine Chance bekommt. Da die gesamte Schulfamilie eng und vertrauensvoll zusammenarbeitet, fühlt man sich sehr wohl. Es macht einfach jeden Tag Spaß, hierherzukommen!“
OStD Dr. Elmar Singer, Schulleiter seit 2017
„Neutraubling war für mich ein Riesentanker, der sich wie ein Rennboot anfühlte und dessen gesamte meinungsstarke Besatzung schlussendlich immer an einem Strang gezogen hat!“
OStD a.D. Steffan Gutzeit, Schulleiter von 2012-2017
„Es war sehr aufschlussreich, am Tag des Festaktes anlässlich des 50-jährigen Jubiläums am GN zu erfahren, wie sich die Schule weiterentwickelt hat: Mit Freude habe ich wahrgenommen, dass der Versuch zu meiner Zeit und danach, ein Schulklima der gegenseitigen Achtung zu schaffen, erfreuliche Früchte getragen hat.
OStD a.D. Alfred Krinner, Schulleiter von 2003-2012
„Das GN verbinde ich mit vier ausgesprochen intensiven und positiven Jahren. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir unsere Veranstaltungen zur Goethezeit, Marc Aurel oder vor allem Afghanistan, die wir am „Kulturzentrum“ GN mit Hilfe vieler Kollegen etablieren konnten. Besonderen Wert hatte auch die Partnerschaft mit der Mädchen-Schule in Dschalalabad/Afghanistan!“
OStD a.D. Werner Schäfer, Schulleiter von 1999-2003
„GN – gemeinsam neugierig – das ist, was das Gymnasium Neutraubling für mich ausmacht. Obwohl es stetig gewachsen ist und sich weiterentwickelt hat, sind die Gemeinschaft und der Zusammenhalt geblieben. Das habe ich als Schülerin, Mutter und Elternbeirätin immer sehr geschätzt. Neben den vielen schönen Erlebnissen, die ich mit dem GN verbinde, war das Highlight für mich persönlich, dass ich den Vater unserer Kinder an der Schule kennengelernt habe!“
Maria Bauer, Abiturjahrgang 1993, Elternbeiratsvorsitzende 2014-2018
„In meiner Schulzeit habe ich viele Menschen kennengelernt, mit denen ich auch heute noch Kontakt habe, was mich sehr freut. Eines meiner schönsten Erlebnisse aber war ein sportliches: Mit unserer Schulmannschaft wurden wir Bayerischer Meister in der Leichtathletik und Fünfter bei den Deutschen Meisterschaften im Berliner Olympiastadion.“
Thomas Ebeling, Abiturjahrgang 1995, Landrat des Landkreises Schwandorf
„Ich bin dem GN mit einer kurzen Unterbrechung seit meinem Eintritt in die 5. Klasse im Jahr 1978 verbunden, da auch meine beiden Kinder 2010 und 2012 dort Abitur gemacht haben und ich als Bürgermeisterin seit 2011 auch immer an den Abiturfeiern teilnehmen darf. Mich freut ganz besonders, dass ehemalige Lehrer auch meine kommunale Arbeit – wie Sie mir sagen – mit Stolz verfolgen.“
Elisabeth Kerscher, Abiturjahrgang 1987, 1. Bürgermeisterin Gemeinde Wiesent
„Obwohl ich in der 5. Klasse erst im zweiten Anlauf meinen Weg ans GN fand, fühlte ich mich von Anfang bis Ende an der richtigen Schule. Bleibenden Eindruck hinterließ z.B. mein Musiklehrer Franz Brenner, der meinen Weg in die Musik und Chorgesang ebnete oder der Wirtschaftsleistungskurs von Wilhelm Kiendl, der das Fundament für meinen geplanten Weg in die Selbständigkeit legte und festigte.“
Hans-Peter Landsmann, Abiturjahrgang 1988, Vorsitzender der Freunde des Gymnasiums
„Der Einstieg war abenteuerlich. Wir konnten als erster Jahrgang den Aufbau, die Hindernisse und die Lösungen am neuen GN miterleben. Toll, dass es heute so gut dasteht und erwachsen geworden ist.“
Alexander Müller, Abiturjahrgang 1983, Geschäftsführer Bureau 2+
„Am GN habe ich viele Menschen kennengelernt, mit denen ich bis heute in Kontakt bin und die mich geprägt haben. Speziell Herr Auburger hat mich inspiriert, dass ich u.a. Germanistik auf Lehramt Gymnasium studiert habe. Ich bin zwar kein Lehrer geworden, aber als Bürgermeister und Archivar ist es sicherlich auch von Vorteil!“
Raffael Parzefall, Abiturjahrgang 2006, 1. Bürgermeister Gemeinde Thalmassing
„Ich denke sehr gerne an meine Schulzeit am GN zurück. Ich habe dort viele Menschen und Freunde kennengelernt, die einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen haben. Ich wünsche meinen beiden Kindern ebenso schöne Erfahrungen!“
Bernhard Schmid, Abiturjahrgang 1996, Leiter Sparda-Bank Neutraubling