Regionalität und ökologischer Landbau ergänzen sich hervorragend und leisten einen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz. Da die Bürger immer sensibler werden, wenn es um die Herkunft von Lebensmitteln geht, ist die Mitgliedschaft in einer Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) eine gute Lösung dafür. Mussten interessierte Verbraucher in den vergangenen Jahren auf Wartelisten auf einen freien Platz warten, ist das in diesem Jahr anders: Fast alle Solawis in der Region Regensburg haben noch freie Plätze.
Anfang des Jahres finden dazu bei den SoLaWis sogenannte „Bieterrunden“ statt. Wer mitmachen will, hat dann die Möglichkeit, bei einer SoLaWi in seiner Umgebung um freie Plätze nachzufragen. Auskünfte über freie Plätze erteilen aber auch gerne die Öko-Modellregion-Manager des Landkreises Regensburg (siehe Kontakt unten). Sie unterstützen die SoLaWis, weil hier Verbraucher, Gärtner und Landwirte Hand in Hand arbeiten. „Mit der Mitgliedschaft in einer Solidarischen Landwirtschaft leisten unsere Landkreisbürgerinnen und –bürger einen aktiven Beitrag zum Ressourcenschutz. Außerdem kommen sie dabei in den Genuss von hochwertigen und nachhaltig erzeugten Lebensmitteln“, so Landrätin Tanja Schweiger. Mittlerweile gibt es sechs SoLaWis im Landkreis Regensburg.
Was zeichnet eine Solidarische Landwirtschaft aus?
Solidarische Landwirtschaft bedeutet eine Verbindung von Landwirt/Gärtner und Verbraucher. Die Vorteile für die Betreiber sind ein fester Abnehmerkreis, welcher die Kosten und Risiken mit ihnen teilt. Auf die Teilnehmer wartet eine vielfältige saisonale Ernte. Hierfür zahlen alle Teilnehmenden monatlich einen fixen Betrag. Mithilfe am Feld ist gerne gesehen. „Bei dieser Form der Kooperation gewinnen alle: Die Erzeuger haben Planungssicherheit und faire Preise, die Verbraucher erhalten gesunde regionale Lebensmittel und die Natur profitiert von der nachhaltigen Bewirtschaftung“, argumentiert Öko-Modellregion-Managerin Monika Ernst.
Hier ein Überblick der sechs SoLaWis im Gebiet der Öko-Modellregion Stadt.Land.Regensburg:
Die SoLaWi Tiefbrunn bei Mintraching war die „erste“ SoLaWi im Landkreis und ist zugleich bio-zertifiziert. Neben einer großen Gemüseauswahl werden alte Kartoffelsorten sowie Sonderkulturen wie Leindotter, Mariendistel oder Buchweizen angebaut und unter anderem zu Speiseöl gepresst oder zu Mehl vermahlen.
Neu sind Dörröfen, mit welchen zum Beispiel überschüssige Tomaten oder Zucchini haltbar gemacht werden. Die vielen eigenen Produkte können im Hofladen erworben werden. Auf Vorbestellung wird Wildfleisch aus der eigenen Jagd verkauft. Interessierte Verbraucher/innen dürfen sich gerne selbst vor Ort überzeugen. Für 2024 gibt es noch freie Ernteanteile. Weitere Infos unter www.tiefbrunner-hofladen.de.
Die SoLaWi Tegernheim baut mittlerweile im fünften Jahr erfolgreich zahlreiche Gemüsesorten an. Zusammen mit professionellen Gärtnern versorgt der Tegernheimer Verein inzwischen circa 100 Haushalte aus der Umgebung mit heimischem Gemüse. Das Konzept der kurzen Wege wird sowohl von Tegernheimern als auch von Regensburgern genutzt. Im neuen Jahr können noch circa 30 weitere Haushalte versorgt werden. Wer Interesse hat, findet nähere Infos auf der Website unter: www.solawi-tegernheim.de
Die SoLaWi Kareth/Lappersdorf (SoLaWiR) wird als Verein geführt. Ein großer Vorteil ist auch hier die Stadtnähe zu Regensburg, denn wer keinen Garten hat, kann sich hier mit regionalem Gemüse versorgen und zugleich selbst als Gärtner ausprobieren. Das Besondere dieses Vereins ist die Vielfalt der Mitglieder. Dies lässt sich damit erklären, dass die SoLaWiR ursprünglich von Studenten und Mitgliedern der „Transition-Bewegung“ gegründet wurde. Auch hier können im neuen Jahr circa 10 zusätzliche Gemüseabonnenten aufgenommen werden. Wer Interesse hat, kann sich auf www.solawir.de informieren.
Die SoLaWi Ferni bei Regenstauf befindet sich mittlerweile im sechsten Anbaujahr. Zusätzlich zum hofeigenen Gemüse können Mitbauern bei der wöchentlichen Lieferung in das Stadt-Depot im Getränkemarkt Hausler (Hermann-Geib-Str. 14, Regensburg) diverse weitere bio-regionale Lebensmittel hinzubuchen. Neben der SoLaWi-Lieferung ist für alle Gemüse-Begeisterten der Einkauf im Selbstbedienungshofladen einen Besuch wert. Weitere Infos gibt´s unter: www.solawi-ferni.de.
Die Landwirtschaft der SoLaWi Jura e. V. gibt es seit 2021. Die zwei Hektar Ackerflächen mit Feldstadl, Erdkeller und Regenwasserteich befinden sich in der Nähe des Nittendorfer Waldkindergartens. Fünf Gärtner/innen in Teilzeit sorgen dafür, dass es fast ganzjährig eine Vielfalt an Feingemüse zur Auswahl gibt. 2023 wurden je Anteil circa 80 kg Gemüse geerntet. Auch bei der SoLaWi Jura werden 2024 ein paar Ernteanteile frei. Wer mitmachen möchte, kann sich unter www.solawi-jura.de informieren.
SoLaWi im Hesperidengarten bei Wenzenbach. Auf mittlerweile knapp einem Hektar Freilandfläche und in modernen Energiespar-Gewächshäusern werden Gemüse, Tomaten, Kräuter, Sprossen und verschiedene Gartenstauden kultiviert. Ein Teil der Ernte wird weiterverarbeitet. Aufstriche, Soßen oder fertige, frische Gerichte für die schnelle Küche werden in der eigenen Gastroküche produziert. Mit einem Abonnement erhalten Mitglieder nicht nur regelmäßig einen wöchentlichen Ernteanteil, sondern bekommen auch günstigere Preise für das Sortiment an regionalen Produkten im Hofladen. Ein Hofcafé für Mitglieder und Interessierte wird im Frühjahr 2024 eröffnet. Weitere Infos zu dieser SoLaWi findet man unter: https://hesperidengarten.com
Kontakt:
Öko-Modellregion-Team des Landkreises Regensburg:
Julius Kuschel, Telefon: +49(0)9414009-168, E-Mail: Oekomodellregion@lra-regensburg.de
Monika Ernst, Telefon: +49 (0)941 4009-865, E-Mail: monika.ernst@lra-regensburg.de
Die Gemüsevielfalt der SoLaWi Jura
(Foto: Philipp Atzler)
Das Betriebsleiterpaar der SoLaWi Ferni bei Regenstauf, Sophie Ley und Michael Birkenseer
(Foto: Daniel Delang, Öko-Modellregion Bayern)