In diesem Jahr wiederholte die Sudetendeutsche Landsmannschaft Neutraubling den Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung mit Kranzniederlegung an der Vertriebenen-Gedenkstätte auf dem Neutraublinger Friedhof. Dieser Aktionstag wurde im Jahr 2001 durch die Vereinten Nationen als „Welttag des Flüchtlings“ eingeführt und auf den 20. Juni festgelegt. Seit dem Jahr 2015 findet am gleichen Tag in der Bundesrepublik Deutschland der „Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung“ statt.
Nach einem kurzen Glockengeläut begrüßte der Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft Reinhard Riedl alle Anwesenden. Als Ehrengäste konnte er den 1. Bürgermeister Harald Stadler, MdL Sylvia Stierstorfer als Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Flüchtlinge und Vertriebene, sowie Pfarrer Josef Weindl (kath.) und Kirchenrat Manfred Preißler (ev.) willkommen heißen. Für die versammelten Mitglieder der Landsmannschaften begrüßte er stellvertretend den Kreisvorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft Franz Weschta aus Regenstauf.
In seiner Ansprache verwies Riedl auf die Gründung unserer Stadt nach dem 2. Weltkrieg durch die Vertriebenen und Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Er mahnte, nie zu vergessen, was unsere Landsleute während der Vertreibung durchleben und erleiden mussten und den vielen vor und während der Vertreibung ums Leben gekommenen Landsleute zu gedenken.
Gertrud Schmitzer schilderte ihre Erlebnisse während der Vertreibung aus der alten Heimat. Es war eine authentische und zu Herzen gehende Schilderung einer sogenannten „Augenzeugin“, die das Leid, die Entbehrungen und die Demütigungen während der Vertreibung besonders deutlich machte.
Bürgermeister Stadler wählte für den Beginn seiner Rede den aktuellen Hinweis darauf, dass sich weltweit etwa 100 Millionen Menschen aus den verschiedensten Gründen auf der Flucht befinden. Auch die Geschichte Neutraublings ist eng mit Flucht und Vertreibung verbunden, waren doch Heimatvertriebene und Flüchtlinge die ersten Bewohner unserer Stadt. Sie haben mit Mut, Fleiß, Können und Kreativität ihre neue Heimat aufgebaut, so dass Neutraubling als eine der vier Vertriebenenstädte Bayerns heute gut dastehe.
MdL Stierstorfer wies darauf hin, dass sie während ihrer Zeit als Beauftragte an mehr als 500 Veranstaltungen teilgenommen hat. Sie rief in Erinnerung, dass nach dem 2. Weltkrieg mehr als 2 Millionen Sudetendeutsche aus ihrer angestammten Heimat vertrieben wurden, davon über 1 Million in Bayern angesiedelt wurden und hier eine neue Heimat fanden. Sie haben, fuhr sie fort, mit Willensstärke und Fleiß sowie mit Kompetenz und Einfallsreichtum wesentlich mit dazu beigetragen, dass Bayern sich zu einem wirtschaftlich starken Land entwickelt hat.
Während Michael Kastner auf seiner Trompete „Ich bete an die Macht der Liebe“ aus dem Großen Zapfenstreich blies, erfolgte die Niederlegung eines gemeinsamen Kranzes der Egerländer Gmoi, der Landsmannschaft Schlesien und der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Die Vertreter der katholischen und evangelischen Kirchen sprachen im Wechsel Gebete und Fürbitten und Pfarrer Weindl erteilte den Anwesenden den Segen.
Die Gedenkfeier schloss mit der Europahymne als beeindruckendes Trompetensolo.